Giulia Steingruber sicherte sich klar und Claudio Capelli knapp den Sieg im Kunstturnen am Eidgenössischen Turnfest in Biel. Der Löhninger Marco Walter zeigte einen durchzogenen Wettkampf.

Das Eidgenössische Turnfest (ETF) ist eigentlich ein Grossanlass des Breitensportes. Jedoch findet sich inmitten der zahlreichen Wettkämpfe ebenso die nationale Turnelite wieder. Als wohl der einzige Sportverband überhaupt kombinieren die Turner Profis und Amateure am gleichen Wettkampf. Wenn sodann noch Namen wie Giulia Steingruber und Claudio Capelli auf der Startliste stehen, ist der Besucherandrang programmiert. Über 1200 Kunstturnfans haben sich den Auftritt der aktuellen Europameisterin im Sprung nicht entgehen lassen. Sogar auf der Treppe ausserhalb der Sporthalle «Esplanade» reihten sich an die 100 Turner, welche aus Platzgründen nicht mehr in die Halle gelassen wurden.Sie alle wurden nicht enttäuscht. Steingruber absolvierte einen guten Wettkampf und bewies einmal mehr ihre führende Klasse im Schweizer Kunstturnsport. Statt auf hohe Schwierigkeiten mit grossem Risiko, setzte sie auf die sichere Variante. So schraubte sie die Schwierigkeit an einigen Geräten zurück, liess zum Beispiel am Boden beim doppelten gestreckten Salto die Schraube weg. Ebenfalls hat sie in dieser Disziplin in Biel eine neue Musik und eine frisch zusammengestellte Choreografie präsentiert. Einzig am Schwebebalken patzte Steingruber und rutschte nach einem Flickflack mit dem einen Fuss ab, ein Sturz war die Folge. Insgesamt aber hat sich ihre Taktik bewährt. Mit über drei Notenpunkten Vorsprung vor Ilaria Käslin konnte sich Titelverteidigerin Giulia Steingruber erwartungsgemäss auch dieses Jahr den Festsieg sichern. «Es ist eine absolut super Atmosphäre hier», schwärmte sie nach dem Wettkampf, «es ist toll, dass so viele Leute gekommen sind und uns anfeuern.» Nach diesem letzten Ernsteinsatz vor den Sommerferien mischte sich Giulia Steingruber auch noch unter die Turner und feierte ihren Sieg. Nicht ganz so klar fiel die Entscheidung bei den Männern. Fast noch hätte der 18-jährige Christian Baumann dem letztmaligen Turnfestsieger und als Favorit gehandelten Claudio Capelli einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bis zum zweitletzten Gerät führte Baumann die Zwischenrangliste noch an. Doch der routinierte Turner Capelli liess sich nicht aus der Ruhe bringen und konnte so über seine erfolgreiche Verteidigung des Turnfestsieges jubeln. Baumann wurde hinter Pablo Brägger Dritter.

 

Walter auf Platz 13, Wanner verletzt
marcoWalter etf klZwar lag die Spitze für den Löhninger Kunstturner Marco Walter ausser Reichweite, unter den besten zehn hätte er sich dennoch gerne gesehen. Er konnte jedoch nicht seine optimale Leistung abrufen und musste am Sprung aufgrund zu niedriger Höhe sogar einen Sturz hinnehmen. Auch am Boden hatte Walter mit kleinen Unsicherheiten zu kämpfen. «Nach dem Sprung hatte ich kurz den Anschiss», meinte Walter, «doch dank der guten Darbietung am Barren konnte ich mich wieder fangen.» Auch an seinem sechsten und letzten Gerät, dem Pferdpauschen, hatte der 19-Jährige zu kämpfen. Das Touchieren des Geräts und Haltungsfehler waren sodann Gründe für Notenabzüge. «Ich spürte am Pferd auch ein wenig die Anstrengung des Wettkampfes», meinte Walter. Der 13. Schlussrang ist aber dennoch eine gute Leistung, auch wenn er sein persönliches Ziel knapp verpasst hatte. Auf die Teilnahme am Wettkampf musste der zweite Schaffhauser Turner verletzungsbedingt verzichten. Vor drei Wochen zog sich Richie Wanner aus Beggingen eine Bänderverletzung zu. Zusätzlich hat er seit Kurzem ebenso mit einer Sehnenscheidenentzündung an der linken Hand zu kämpfen. «Es ist natürlich schade, dass ich hier nicht mitturnen konnte, ich habe mich schon darauf gefreut», bedauerte Wanner, «ich wollte aber lieber nichts riskieren und konzentriere mich jetzt auf die SM im Herbst.»

Von Christoph Merki

 

 Co-Sponsoren    Social Media Partner 
 S und TSasagCilag   Gloor Imobilien

 

Login