Die überragende Figur an den Schweizer Meisterschaften im Kunstturnen in Montreux war Giulia Steingruber. Der Schaffhauser Marco Walter holte zweimal Silber(Boden und Sprung).

Dass Giulia Steingruber (TV Gossau) die grosse Dominatorin bei den SM im Kunstturnen in Clarens/Montreux werden könnte, war erwartet worden. Am Ende konnte die Sprung-Europameisterin nicht nur den Mehrkampf am Samstag gewinnen, sonder auch noch alle vier Gerätefinals am Sonntag. Das Aushängeschild des Turnzentrums Fürstenland holte zum zweiten Mal nach 2011 (in Bellinzona) alle fünf Titel. Es waren für die erst 19 Jahre alte Ostschweizerin die Erfolge 10 bis 14 an nationalen Titelkämpfen in den letzten drei Jahren. Eine beeindruckende Bilanz. «Ich bin mit dem Wochenende sehr zufrieden. Ich konnte zeigen, was ich kann», sagte Steingruber, die immer wieder betont, wie wichtig ihr die nationalen Titelkämpfe sind. «Es gibt nicht viele Wettkämpfe in der Schweiz, an denen ich mich dem Publikum präsentieren kann», erklärt sie auch warum. Am nächsten Wochenende wird Steingruber noch die Schweizer Meisterschaften mit der Mannschaft in Lugano bestreiten, ehe die direkte Vorbereitung für die WM beginnt. In Antwerpen strebt sie den Einzug in den Mehrkampf-, den Sprung- und den Bodenfinal an.

 

Marco Walter: Zweimal Silber

Marco WalterZum erfolgreichsten Teilnehmer bei den Männern avancierte Kevin Rossi. Der Luzerner gewann am Boden, am Barren und am Reck Gold, profitierte dabei aber auch von den Patzern der Konkurrenz, die mit schwierigen Übungen viel riskierte. Ein Fehler hatte Rossi selbst am Samstag noch den Titel im Mehrkampf gekostet. So setzte sich am Ende der Aargauer Oliver Hegi durch. Der 20-Jährige aus Schafisheim gewann nach Bronze im Vorjahr bereits bei seiner zweiten SM-Teilnahme Gold. Pablo Brägger, der Schweizer Meister im Mehrkampf von 2011, startete am Samstag wie Hegi mässig in den Wettkampf, setzte danach aber zu einem Steigerungslauf an und stiess dank einem starken Vortrag am Reck zum Abschluss noch auf Rang 2 vor. Am Ende fehlten ihm 0,45 Punkte zum Sieg. Den Titelkämpfen, die auch als WM-Qualifikationswettkampf zählten, haftete der Makel an, dass fast die Hälfte des Nationalkaders aus gesundheitlichen Gründen fehlte. Titelverteidiger Claudio Capelli hatte wegen einer entzündeten Achillessehne auf einen Start im Mehrkampf verzichtet. Von Kutu SH waren mit Richie Wanner (TV Beggingen) und Marco Walter (TV Löhningen) zwei Turner gemeldet. Pech hatte Wanner, dass er am Donnerstag krank wurde und hohes Fieber bekam. Er musste die Meisterschaftsteilnahme kurzfristig absagen. Kollege Walter, der im Vorjahr an seinem Lieblingsgerät Sprung eine Bronzemedaille geholt hatte, konnte sich am Samstag im Mehrkampf auf dem 14. Platz klassieren, obwohl er nur vier Geräte (von sechs) geturnt hatte. Der junge Schaffhauser hatte ohnehin mehr auf die Gerätefinals am Boden und beim Sprung spekuliert, bei denen er sich Spitzenklassierungen ausrechnete. Und so kam es dann auch. Am Boden wurde er mit 13,933 Punkten hinter dem Luzerner Rossi (14,233) Zweiter. Die gleichen Klassierungen, ebenfalls verbunden mit dem Gewinn der Silbermedaille, gab es für Marco Walter (14,383) auch beim Sprung. Dort war nur Michael Meier (STV Merenschwand, 14,800), sein Teamkollege aus dem Bundesligateam des Turngau Hegau-Bodensee, besser. «Prinzipiell bin ich mit den beiden Medaillen zufrieden», kommentiert Walter seinen Auftritt an den Schweizer Meisterschaften. Doch vor allem am Boden hätten sich einige kleinere Fehler eingeschlichen, die Punktabzüge brachten. Gut, wenn man weiss, wo man sich noch verbessern kann. «Die Meisterschaften war ein schöner Anlass, die Wettkämpfe waren hart mit knappen Entscheidungen. Das hat Spass gemacht», sagt Walter. Heute hat der Löhninger trainingsfrei und am Dienstag beginnt die Trainingsarbeit wieder in Magglingen.

Hoffen auf die WM-Nominierung
Nun werden die Trainer die Leistungen der Athleten an den Meisterschaften und den Qualifikationswettkämpfen auswerten und dann ihre Kader für die Weltmeisterschaften, die vom 30. September bis zum 6. Oktober im belgischen Antwerpen stattfinden, nominieren. «Wir werden in den nächsten Tagen erfahren, wer mitfährt.» Marco Walter hofft, eines der begehrten Tickets zu erhalten.

Von Daniel F. Koch

 

 

 

 

 

 

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